- Manuel
- I
Manu|el[griechisch -'ɛl], Herrscher:1) Manu|el I. Komnenọs, Kaiser (seit 1143), * 1120, ✝ Konstantinopel 24. 9. 1180, Sohn und Nachfolger Johannes' II. Komnenos; suchte Geschick das Universalreich wieder herzustellen, v. a. durch den Rückgewinn Italiens im Kampf gegen die Normannen. Kilikien, die lateinische Kreuzfahrerreiche, Ungarn und Serbien erkannten Manuels Lehnshoheit an. Venedigs Handelsprimat in Byzanz war aber auch durch Verträge mit Genua und Pisa nicht zu brechen. Die Politik Friedrichs I. Barbarossa isolierte Manuel; 1176 vernichtete der Seldschukensultan Kilidsch-Arslan II. bei Myriokephalon Manuels Heer und brach die Machtstellung von Byzanz.2) Manu|el II. Palaiolọgos, Kaiser (seit 1391), * 1350, ✝ Konstantinopel 21. 7. 1425; wurde 1373 Mitregent seines Vaters Johannes V. Palaiologos; sein Reich bestand nur noch aus Konstantinopel und Teilen von Morea. 1399 trat er eine dreijährige Reise in den Westen an, durch die er vergeblich Hilfe gegen Sultan Bajasid I. zu gewinnen erhoffte; dieser belagerte Konstantinopel, wurde aber 1402 bei Ankara von Timur besiegt. 1403 schloss Manuel einen Friedensvertrag mit Sultan Mehmed I., dessen Nachfolger Murad II. jedoch 1422 erneut Konstantinopel belagerte; 1424 geriet Byzanz wieder in Abhängigkeit vom Osmanischen Reich.ManuelManu|el,1) Hans Rudolf, schweizerischer Maler und Dichter, * Erlach 1525, ✝ Morges 23. 4. 1571, Sohn von 2); war Landvogt; sein »...holdsaeligs Faßnachtspil darin der edel wyn von der Truncknen rott beklagt. ..« (1548) bekämpft in derben Szenen die Trinkunsitten und war im 16. Jahrhundert sehr beliebt.2) Niklaus, ursprünglich N. A. Ạlleman (bis 1503), schweizerischer Maler, Schriftsteller und Staatsmann, * Bern um 1484, ✝ ebenda 28. 4. 1530, Vater von 1); nahm nach seiner Heirat (1503) den väterlichen Taufnamen Manuel an, nach der Künstlersignatur »NMD« irrtümlich N. Manuel Deutsch genannt. Nach neueren Forschungen wird das D als (Schweizer-)Degen erklärt. Manuel war seit 1512 Mitglied des Großen Rates von Bern, 1522 im französischen Kriegsdienst in Italien, 1523 Landvogt von Erlach, 1528 Mitglied des Kleinen Rates. Er förderte die Reformation durch satirische Schriften und drastisch-volkstümliche Fastnachtsspiele, u. a. »Vom Pabst, und siner Priesterschaft« (gedruckt 1524), »Underscheid zwischen dem Papst und Jesum Christum« (gedruckt 1524). Manuel, der manche seiner Werke selbst illustrierte, steht als Maler in der Tradition der oberrheinischen Renaissance, jedoch mit eigenem, eidgenössisch geprägtem Bildprogramm. Er war nachweislich Schüler von H. Fries und nahm Einflüsse von A. Dürer, H. Baldung, M. Grünewald und H. Burgkmair auf. Ab etwa 1513 entstanden Bilder, die sowohl farblich als auch kompositionell auf dramatische Effekte angelegt sind und ihn als einen der bedeutendsten Maler der schweizerischen Renaissance ausweisen. Manuels vielseitiges Werk (Altartafeln, mythologische Darstellungen, Porträts, Holzschnitte, Zeichnungen) zeigt zum Teil auch Elemente der Donauschule und nähert sich dem Manierismus. Der 1517-19 für das Berner Dominikanerkloster gemalte Totentanz ist nur aus späteren Kopien bekannt.N. M. Deutsch, Maler, Dichter, Staatsmann, hg. v. C. Menz, Ausst.-Kat. (Bern 1979);H. C. von Tavel: N. M. Zur Kunst eines Eidgenossen der Dürerzeit (ebd. 1979);E. Dreifuss: N. M. Zeichner, Maler, Dichter, Erneuerer u. Staatsmann, in: Berner Jb. (ebd. 1980);P. Pfrunder: Pfaffen, Ketzer, Totenfresser. Fastnachtskultur der Reformationszeit. Die Berner Spiele von N. M. (Zürich 1989);Der Berner Totentanz, Beitrr. v. B. Hitzu. a. (Bern 1991).
Universal-Lexikon. 2012.